Ampex - Alles was du brauchst

Donnerstag, 25.11.2021

Ampex - Alles was du brauchst

von World Of Rock

„Am­pex ist zu­rück“ und Sie geben dir „Al­les was du brauchst“. Sie flie­gen mit dir zu einem fins­te­ren Ort, voll mit „1000 Grä­bern“ von Sol­da­ten. Nach­dem du „Ver­lo­ren in der Ewig­keit“ warst, tref­fen Sie dich nach Jah­ren „Wie­der vor Theke“. Ihr redet über das „Elend und Leid“ und die Lügen und den Neid auf die­ser Welt. Du kannst ihnen davon er­zäh­len, dass dein „Herz in Ket­ten“ lag und „Was dir fehl­te“. Mit der Musik von Ampex bist du dir si­cher „Al­les wird gut“ und denkst dir bei der gan­zen Schei­ße, die auf der Welt pas­siert, dass sich etwas än­dert muss. Du schreist auf „Wir sagen Nein“! Ge­dan­ken schie­ßen in dei­nen Kopf an Freun­de und Fa­mi­li­en­mit­glie­der, die lei­der viel zu früh von dir ge­gan­gen sind und denkst dir, „Wärst du noch hier“ und über­legst wo die „Ge­rech­tig­keit“ auf diese Welt ist. In Ge­dan­ken schwelgst du dahin. „Lass mich flie­gen“ sind deine nächs­ten Worte und es keimt in dir „Eine neue Hoff­nung“ auf.

 

Am 26.11.2021 er­scheint die neue Plat­te der Jungs aus Bad Ber­le­burg-Die­den­hau­sen und fegt aus den Boxen. Ohne Intro star­tet das Album di­rekt mit der kla­ren An­sa­ge und dem Song „Am­pex ist zu­rück“. Der Song haut euch gleich ein gei­les Ge­misch aus har­ten Gi­tar­ren und schnel­len Drums um die Ohren. Man hat das Ge­fühl, dass Ampex nie weg waren. Als ob die De­but­plat­te erst vor kur­z­em auf dem Markt er­schie­nen ist.

Etwas düs­te­rer und här­ter geht es noch in dem uns schon be­kann­tem Song „Al­les was du brauchst“. Zur ers­ten Single­aus­kopp­lung braucht man glaub ich nicht mehr viel sagen. Dunkle Fan­tasi­en, die die Jungs be­schrei­ben, ge­packt in einen gei­len Sound um noch gei­le­ren Gi­tar­ren­riffs.

 

Song Num­mer drei muss man be­son­ders her­vor­he­ben. Ein Lied mit einem sehr oft ver­brei­te­tem und ernst­haf­ten Thema. „1000 Grä­ber“ be­schreibt das fast un­er­träg­li­che Leben eines Sol­da­ten. Für mich ist, die Zeile „Eine Flucht vor denen, vor denen, die wir sel­ber jagen“ eine der präg­nan­tes­ten in dem Song. Eine Ehrung an die Men­schen, die das ei­ge­ne Land ver­tei­di­gen. Doch kei­ner weiß genau, warum es so kom­men muss. Die stärks­te Zeile in dem Song „auch wenn wir über­le­ben, das Leben wird zum Fluch“. Die Sol­da­ten die zu­rück kom­men und den Krieg über­le­ben lei­den oft einer post­trau­ma­ti­schen Be­las­tungs­stö­rung und wer­den in ihrem Leben nie wie­der die sein, die sie mal waren. Brau­chen oft ein Leben lang eine Be­treu­ung und Hilfe um mit ihrem Leben klar zu kom­men. Gro­ßen Re­spekt vor Ampex, die­sen Song so emo­tio­nal rüber zu brin­gen.

Da­nach geht es wie­der im ge­wohn­ten Am­pex­sty­le wei­ter. Mit har­ten Gi­tar­ren und schnel­len Drums kommt „Ver­lo­ren in der Ewig­keit“ zu uns. Die zwei­te Single­aus­kopp­lung der Plat­te geht steil nach vorne ob­wohl sich Ampex wie­der mit einem kri­ti­schen und erns­ten Thema aus­ein­an­der setzt. Aber so um­ge­setzt, dass man aus die­sem Song als Be­trof­fe­ner sehr viel Kraft schöp­fen kann. „Ver­lo­ren in der Ewig­keit“ steckt vol­ler Power und Mo­ti­va­ti­on. Es folgt der Par­ty­song des Al­bums. „Wie­der vor der Theke“ macht rich­tig gute Laune. Das Lied steckt vol­ler guter Laune und hat ein­deu­tig Pogo­ga­ran­tie. Wenn man das Lied hört, will man di­rekt seine Kum­pels an­ru­fen und ab in die nächs­te Knei­pe an die Theke. Durch Ska-Ein­flüs­se tau­chen Trom­pe­ten auf und ein gei­ler Rhyth­mus hält kei­nen auf dem Ho­cker. Nach der Party muss man sich aber auch wie­der mit der Rea­li­tät aus­ein­an­der set­zen. „Elend und Leid“ be­schreibt klar den Zu­stand in die­ser Welt. Ein Song der zur Re­vo­lu­ti­on auf­ruft, er geht schnell nach vorne und puscht einen die Si­tua­ti­on, die ak­tu­ell herrscht nicht ein­fach so hin zu neh­men. Die letz­te Single­aus­kopp­lung ist einer mei­ner Fa­vo­ri­ten. „Herz in Ket­ten“ be­schreibt, wie schnell einen eine falsche Ent­schei­dung in eine Welt führt in die kei­ner will und aus der man kaum noch raus kommt. Ein Song, der di­rekt tief in den Ge­hör­gang geht. Ein­drin­gen­de Gi­tar­ren un­ter­malt von einem peit­schen­dem Schlag­zeug. In der Stim­me von Mo­ritz er­kennt man auch den Schmerz, den der Song be­schreibt. Rich­tig star­kes Brett. Song Num­mer 8 heisst „Was mir fehl­te“. Eine Lie­bes­er­klä­rung an die Per­son im leben, die das Leben schö­ner macht. Nein, kein Schnul­zen­song, son­dern eine Lie­bes­er­klä­rung im Ampex Style. Schnel­le harte Gi­tar­ren und ein trei­ben­des Schlag­zeug. Ein Ohr­wurm, den man so schnell nicht mehr aus den  Ge­hirn be­kommt. Beim nächs­ten Lied emp­fängt uns ein Gi­tar­ren­in­tro bis zum Ein­set­zen des Schlag­zeug. „Al­les wird gut“ ist in­halt­lich ganz stark ge­schrie­ben über den Kampf mit sich sel­ber, weil man ein­sam und er­folg­los ist. Ein mo­ti­vie­ren­der Song über ver­pass­te Chan­cen und man trotz­dem nicht den Mut ver­liert. „Wir sagen Nein“  folgt als trei­ben­der Song für die heu­ti­ge Zeit. Lasst euch nicht alles bie­ten, steht ein für Eure Mei­nung und lasst Euch nicht die Mei­nun­gen an­de­rer auf­drücken. Mu­si­ka­lisch ste­chen beim Song wech­seln­den Rhyth­men am Schlag­zeug her­vor.  Die hart ge­stimm­te Gi­tar­re un­ter­malt die Drums und un­ter­stützt klar die Stim­me von Sän­ger Mo­ritz. Einer der emo­tio­nals­ten Songs auf der Plat­te ist „Wärst du noch hier“. Wer denkt nicht oft an die Liebs­ten, die nicht mehr unter uns wei­len. Die Ge­dan­ken, die einem in denn Kopf kom­men wenn man sich fragt, was wäre wenn du noch hier wärst. Auch wird in die­sem Song the­ma­ti­siert, wie man seine Liebs­ten auf der letz­ten Reise be­glei­tet. Doch Ampex schaf­fen es wie­der mal, ein trau­ri­ges Thema in einem Tempo zu prä­sen­tie­ren, wel­ches trotz trau­ri­gem In­halt schnell nach vorne prescht. Mit einem fast 1:20 mi­nü­ti­gem In­stru­men­tal­teil be­ginnt das nächs­te Lied. „Ge­rech­tig­keit“ be­ginnt mit einem ru­hi­gen Gi­tar­ren­in­tro und nimmt mit Ein­satz der Drums ge­hö­rig an Tempo auf. Wahr­schein­lich der schnells­te Song des Al­bums. Zum Re­frain wird mit der Gi­tar­re die Span­nung auf den Re­frain hoch ge­puscht. Gran­dio­ses Stück über die Ge­rech­tig­keit, die man sich sel­ber er­kämp­fen muss und ir­gend­wann zu­rück­schlägt gegen die Men­schen, die einem immer wie­der ver­sucht haben Stei­ne in den Weg zu legen. Der vor­letz­te Song der Plat­te heisst

„Lass mich flie­gen“ und wird wie­der ein biss­chen ru­hi­ger. Bei dem Song kom­men mir beim hören au­to­ma­tisch Bil­der in den Kopf über einen nach­denk­li­chen Men­schen auf einem Stuhl sit­zen und über sein Leben nach­den­ken. Mit Ein­satz des Re­frains springt er auf und zieht in die Welt los. Eine Ge­schich­te er­zählt in einem geil ge­spiel­ten Song. Zum Ab­schluss kommt noch­mal ein Song, der rich­tig an­treibt und einen das Tanz­bein schwin­gen lässt. Erin­ne­run­gen von frü­her und der Ge­dan­ke an die Kraft, die die Musik hat. Eine Mi­schung aus Rock & n` Roll, Ska und einer Por­ti­on Metal. „Eine neue Hoff­nung“  ist stim­mungs­mä­ßig der beste Song auf dem Album. Macht gleich Laune auf wei­te­re Songs. Durch die ver­schie­de­nen Tempi in dem Song ein High­light, dass zum Ende noch­mal alle weckt.

 

Das Fazit zum Album:  Eine Plat­te, die mich vom ers­ten bis zum letz­ten Song mit­ge­ris­sen hat. Keine Se­kun­de habe ich daran ge­dacht ein Lied wei­ter zu schal­ten. Sehr kurz­wei­lig durch ver­schie­de­ne Ein­flüs­se aus ver­schie­de­nen Mu­sik­gen­res und Texte, die einen ge­fes­selt, nach­denk­lich ge­stimmt aber auch Lust auf Party mit Freun­den ge­macht haben. Mit die­ser Plat­te haben sich die Jungs, Mo­ritz Hom­rig­hau­sen, Siggi Zell­ner, Do­mi­nik Strack­bein und Felix Kuhn einen Platz unter der Top 15 auf jeden Fall ver­dienst haben. Eine wirk­lich geile Leis­tung der Jungs.

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