von World Of Rock
„Ampex ist zurück“ und Sie geben dir „Alles was du brauchst“. Sie fliegen mit dir zu einem finsteren Ort, voll mit „1000 Gräbern“ von Soldaten. Nachdem du „Verloren in der Ewigkeit“ warst, treffen Sie dich nach Jahren „Wieder vor Theke“. Ihr redet über das „Elend und Leid“ und die Lügen und den Neid auf dieser Welt. Du kannst ihnen davon erzählen, dass dein „Herz in Ketten“ lag und „Was dir fehlte“. Mit der Musik von Ampex bist du dir sicher „Alles wird gut“ und denkst dir bei der ganzen Scheiße, die auf der Welt passiert, dass sich etwas ändert muss. Du schreist auf „Wir sagen Nein“! Gedanken schießen in deinen Kopf an Freunde und Familienmitglieder, die leider viel zu früh von dir gegangen sind und denkst dir, „Wärst du noch hier“ und überlegst wo die „Gerechtigkeit“ auf diese Welt ist. In Gedanken schwelgst du dahin. „Lass mich fliegen“ sind deine nächsten Worte und es keimt in dir „Eine neue Hoffnung“ auf.
Am 26.11.2021 erscheint die neue Platte der Jungs aus Bad Berleburg-Diedenhausen und fegt aus den Boxen. Ohne Intro startet das Album direkt mit der klaren Ansage und dem Song „Ampex ist zurück“. Der Song haut euch gleich ein geiles Gemisch aus harten Gitarren und schnellen Drums um die Ohren. Man hat das Gefühl, dass Ampex nie weg waren. Als ob die Debutplatte erst vor kurzem auf dem Markt erschienen ist.
Etwas düsterer und härter geht es noch in dem uns schon bekanntem Song „Alles was du brauchst“. Zur ersten Singleauskopplung braucht man glaub ich nicht mehr viel sagen. Dunkle Fantasien, die die Jungs beschreiben, gepackt in einen geilen Sound um noch geileren Gitarrenriffs.
Song Nummer drei muss man besonders hervorheben. Ein Lied mit einem sehr oft verbreitetem und ernsthaften Thema. „1000 Gräber“ beschreibt das fast unerträgliche Leben eines Soldaten. Für mich ist, die Zeile „Eine Flucht vor denen, vor denen, die wir selber jagen“ eine der prägnantesten in dem Song. Eine Ehrung an die Menschen, die das eigene Land verteidigen. Doch keiner weiß genau, warum es so kommen muss. Die stärkste Zeile in dem Song „auch wenn wir überleben, das Leben wird zum Fluch“. Die Soldaten die zurück kommen und den Krieg überleben leiden oft einer posttraumatischen Belastungsstörung und werden in ihrem Leben nie wieder die sein, die sie mal waren. Brauchen oft ein Leben lang eine Betreuung und Hilfe um mit ihrem Leben klar zu kommen. Großen Respekt vor Ampex, diesen Song so emotional rüber zu bringen.
Danach geht es wieder im gewohnten Ampexstyle weiter. Mit harten Gitarren und schnellen Drums kommt „Verloren in der Ewigkeit“ zu uns. Die zweite Singleauskopplung der Platte geht steil nach vorne obwohl sich Ampex wieder mit einem kritischen und ernsten Thema auseinander setzt. Aber so umgesetzt, dass man aus diesem Song als Betroffener sehr viel Kraft schöpfen kann. „Verloren in der Ewigkeit“ steckt voller Power und Motivation. Es folgt der Partysong des Albums. „Wieder vor der Theke“ macht richtig gute Laune. Das Lied steckt voller guter Laune und hat eindeutig Pogogarantie. Wenn man das Lied hört, will man direkt seine Kumpels anrufen und ab in die nächste Kneipe an die Theke. Durch Ska-Einflüsse tauchen Trompeten auf und ein geiler Rhythmus hält keinen auf dem Hocker. Nach der Party muss man sich aber auch wieder mit der Realität auseinander setzen. „Elend und Leid“ beschreibt klar den Zustand in dieser Welt. Ein Song der zur Revolution aufruft, er geht schnell nach vorne und puscht einen die Situation, die aktuell herrscht nicht einfach so hin zu nehmen. Die letzte Singleauskopplung ist einer meiner Favoriten. „Herz in Ketten“ beschreibt, wie schnell einen eine falsche Entscheidung in eine Welt führt in die keiner will und aus der man kaum noch raus kommt. Ein Song, der direkt tief in den Gehörgang geht. Eindringende Gitarren untermalt von einem peitschendem Schlagzeug. In der Stimme von Moritz erkennt man auch den Schmerz, den der Song beschreibt. Richtig starkes Brett. Song Nummer 8 heisst „Was mir fehlte“. Eine Liebeserklärung an die Person im leben, die das Leben schöner macht. Nein, kein Schnulzensong, sondern eine Liebeserklärung im Ampex Style. Schnelle harte Gitarren und ein treibendes Schlagzeug. Ein Ohrwurm, den man so schnell nicht mehr aus den Gehirn bekommt. Beim nächsten Lied empfängt uns ein Gitarrenintro bis zum Einsetzen des Schlagzeug. „Alles wird gut“ ist inhaltlich ganz stark geschrieben über den Kampf mit sich selber, weil man einsam und erfolglos ist. Ein motivierender Song über verpasste Chancen und man trotzdem nicht den Mut verliert. „Wir sagen Nein“ folgt als treibender Song für die heutige Zeit. Lasst euch nicht alles bieten, steht ein für Eure Meinung und lasst Euch nicht die Meinungen anderer aufdrücken. Musikalisch stechen beim Song wechselnden Rhythmen am Schlagzeug hervor. Die hart gestimmte Gitarre untermalt die Drums und unterstützt klar die Stimme von Sänger Moritz. Einer der emotionalsten Songs auf der Platte ist „Wärst du noch hier“. Wer denkt nicht oft an die Liebsten, die nicht mehr unter uns weilen. Die Gedanken, die einem in denn Kopf kommen wenn man sich fragt, was wäre wenn du noch hier wärst. Auch wird in diesem Song thematisiert, wie man seine Liebsten auf der letzten Reise begleitet. Doch Ampex schaffen es wieder mal, ein trauriges Thema in einem Tempo zu präsentieren, welches trotz traurigem Inhalt schnell nach vorne prescht. Mit einem fast 1:20 minütigem Instrumentalteil beginnt das nächste Lied. „Gerechtigkeit“ beginnt mit einem ruhigen Gitarrenintro und nimmt mit Einsatz der Drums gehörig an Tempo auf. Wahrscheinlich der schnellste Song des Albums. Zum Refrain wird mit der Gitarre die Spannung auf den Refrain hoch gepuscht. Grandioses Stück über die Gerechtigkeit, die man sich selber erkämpfen muss und irgendwann zurückschlägt gegen die Menschen, die einem immer wieder versucht haben Steine in den Weg zu legen. Der vorletzte Song der Platte heisst
„Lass mich fliegen“ und wird wieder ein bisschen ruhiger. Bei dem Song kommen mir beim hören automatisch Bilder in den Kopf über einen nachdenklichen Menschen auf einem Stuhl sitzen und über sein Leben nachdenken. Mit Einsatz des Refrains springt er auf und zieht in die Welt los. Eine Geschichte erzählt in einem geil gespielten Song. Zum Abschluss kommt nochmal ein Song, der richtig antreibt und einen das Tanzbein schwingen lässt. Erinnerungen von früher und der Gedanke an die Kraft, die die Musik hat. Eine Mischung aus Rock & n` Roll, Ska und einer Portion Metal. „Eine neue Hoffnung“ ist stimmungsmäßig der beste Song auf dem Album. Macht gleich Laune auf weitere Songs. Durch die verschiedenen Tempi in dem Song ein Highlight, dass zum Ende nochmal alle weckt.
Das Fazit zum Album: Eine Platte, die mich vom ersten bis zum letzten Song mitgerissen hat. Keine Sekunde habe ich daran gedacht ein Lied weiter zu schalten. Sehr kurzweilig durch verschiedene Einflüsse aus verschiedenen Musikgenres und Texte, die einen gefesselt, nachdenklich gestimmt aber auch Lust auf Party mit Freunden gemacht haben. Mit dieser Platte haben sich die Jungs, Moritz Homrighausen, Siggi Zellner, Dominik Strackbein und Felix Kuhn einen Platz unter der Top 15 auf jeden Fall verdienst haben. Eine wirklich geile Leistung der Jungs.